Es war ein besonderer Rahmen für diese Partie. Der TUSEM feierte das 20-jährige Jubiläum des EHF-Pokal-Sieges und freute sich darüber, dass einige Helden von damals den Weg nach Essen-Stoppenberg fanden. Unter anderem waren Krischa Hannawald oder auch Trainer Yuri Chetsov dabei und ließen sich gemeinsam mit ihren Kollegen in der Halbzeitpause feiern.
Über 2300 Fans waren in der nahezu ausverkauften Sporthalle „Am Hallo“ dabei und sahen ein intensives Duell. Von Beginn an schenkten sich die Teams nichts. Die HSG stellte eine kompakte Abwehr auf die Platte und zwang den TUSEM, der wegen des Jubiläums in weißen Sondertrikots auflief, immer wieder ins Zeitspiel. Aber davon ließ er sich nicht beeindrucken und fand doch meistens einen Weg zum Tor. Auf der anderen Seite taten sich die Essener schwer den Passweg zum Kreis zuzumachen. Dort lauerte Mika Sajenev auf seine Chance und ließ sich kaum eine entgehen.
Aber die Gastgeber hielten dagegen. Eine Doppelparade von Dennis Wipf und das Tor von Felix Eißing brachten dem TUSEM eine erste Führung (3:2, 8.). Die versuchte er zu halten, unter anderem durch die wuchtigen Treffer von Felix Göttler oder die platzierten Würfe von Nils Homscheid. Nach dem zwischenzeitlichen 11:10 (19.) erlaubten sich die Essener allerdings mehrere Flüchtigkeitsfehler und so kippte die Begegnung auf 11:13 (20.). Trainer Daniel Haase nahm eine erste Auszeit und brachte unter anderem einen siebten Feldspieler in die Partie. Dies sorgte zumindest dafür, dass seine Mannschaft dranblieb und sich zunächst nicht abschütteln ließ.
Kurz vor der Pause musste der TUSEM dennoch etwas abreißen lassen, denn einige Male hatte HSG-Torhüter Kristian van der Merwe seine Hände und Füße im Spiel und verhinderte somit, dass die Hausherren verkürzen konnten. Die Treffer des starken Frieder Bandlow brachten den Gästen eine 16:18-Führung zur Halbzeit.
Im zweiten Durchgang ging es mit hohem Tempo weiter. Die HSG war im Angriff sehr effizient und ließ kaum Chancen aus. Georg Pöhle mit Kraft und Elmar Erlingsson mit viel Durchsetzungsvermögen waren aus Essener Sicht kaum zu stoppen und hielten die Führung. Der TUSEM kämpfte und traute sich auch mal etwas riskantere Dinge zu, unter anderem einen Kempa-Trick über Felix Göttler. Dennoch kam er nicht so recht heran, weshalb Trainer Haase nach dem 21:26 (40.) den gesamten Defensivblock austauschte. Immerhin: unter anderem holte der eingewechselte Luis Buschhaus binnen kürzester Zeit gleich zwei Siebenmeter heraus.
Die Gastgeber blieben dran und schöpften noch einmal Hoffnung. Plötzlich erlaubten sich die Niedersachsen mal ein paar Fehler im Angriff und so kämpfte sich der TUSEM auf zwei Treffer heran (29:31, 51.). Nun war die Stimmung in der Halle auf dem Siedepunkt und die Fans glaubten noch an etwas Zählbares.
Allzu lange hielt die Hoffnung jedoch nicht, denn schnell schlichen sich wieder kleine Fehler ein. Nordhorn ließ diese nicht ungenutzt und zog wieder etwas davon. Letztendlich sorgte Stefan Bauer mit dem 29:34 in der 54. Minute für die Vorentscheidung. Auch wenn sich die Essener nicht aufgaben, war letztendlich nichts mehr drin. Mit 33:36 endete dieses intensive Duell.
„Mit 18 Gegentoren pro Halbzeit kann man kein Spiel gewinnen. Dafür müsste man vorne fast schon das perfekte Spiel machen. Zu den Schlüsselmomenten waren wir nicht da. Wir haben uns zwar herangekämpft, aber das war unglaublich kräftezehrend. 36 Gegentore sind für unsere Spielidee einfach zu viel. Dennoch entwickeln wir uns weiter. Es ist ein Marathon und kein Sprint. Und auch während eines Marathons tut mal etwas weh. Die Niederlage ist enttäuschend, aber so etwas passiert und wir machen jetzt einfach weiter. Wir haben auch vieles richtig gemacht, unter anderem viele Siebenmeter herausgeholt. Und was mir auch gefallen hat: der Glaube der Jungs an die Spielidee. Darauf wollen wir aufbauen“, sagte TUSEM-Trainer Daniel Haase nach der Niederlage.
Rückraumspieler Oskar Kostuj ergänzte: „Ausschlaggebend sind die ersten zehn Minuten in der zweiten Halbzeit, wo der Rückstand auf sechs Tore anwächst. Das war zu viel für uns, um uns wieder richtig zurückzukämpfen. Wir haben auf allen Positionen Fehler gemacht, die wir uns nicht erlauben durften. Jetzt schauen wir uns im Training an, was wir nicht richtig gemacht haben und wollen die nächsten Spiele natürlich wieder gewinnen.“
Für den TUSEM geht es nun mit einem Auswärtsspiel bei den Eulen Ludwigshafen weiter. Die Partie ist am 27. Mai, Anwurf in der Friedrich-Ebert-Halle ist um 19.30 Uhr.
TUSEM Essen – HSG Nordhorn-Lingen 33:36 (16:18). TUSEM: Wipf, Plaue; Wilhelm (1), Göttler (7), Hermeling, Wolfram, Homscheid (12/7), Reimer (2), Eißing (4), Szczesny, Buschhaus, Clarius, Szuharev, Kostuj (5), Mast (1), Werschkull (1). Nordhorn: van der Merwe, Budalic; Bandlow (9/5), Jaeger, Stricker, Lux (4), Marschall, Sajenev (6), Lügering, Ruddat (4), Bock, Sokolic, Erlingsson (6), Pöhle (6), Bauer (1). Schiedsrichter: Gimmler (Magdeburg)/Rips (Stendal). Siebenmeter: 7/7 – 5/5. Strafminuten: 6 – 2. Zuschauer: 2307. Foto: Dennis Ewert.