Bevor es zur emotionalen Verabschiedung kam, ging es auf der Platte noch einmal zur Sache. In der ersten Halbzeit wechselten die Führungen im Minutentakt, keine Mannschaft konnte so recht die Kontrolle übernehmen. Der TUSEM stand in der Defensive recht ordentlich und konnte nach schnellen Ballgewinnen einige Male kontern. Felix Klingler tauchte so recht häufig vor dem gegnerischen Tor auf und vollendete die Gegenstöße.
Aber auch die Hüttenberger standen sehr dicht und konnten einige Angriffe abfangen. Zudem sorgte Ian Weber immer wieder für Gefahr im Rückraum und war mit seinen platzierten Treffern dafür verantwortlich, dass sich der TVH erstmals etwas absetzen konnte (11:13, 26.).
Die letzten Minuten vor der Pause hatten es noch einmal in sich und beide Teams spielten mit offenem Visier. So produzierten sie zwar einige Fehler, diese wiederum ermöglichten der jeweils gegnerischen Mannschaft schnelle Tore. Mit einem 15:15 ging es in die Pause und zu diesem Zeitpunkt war der Heimsieg absolut möglich.
Doch im zweiten Durchgang gaben die Gäste den Ton an. Insgesamt standen sie etwas stabiler und erlaubten sich weniger Fehler. Der TUSEM tat sich im Angriff schwer und kassierte durch einige Fehler schnelle Gegentore über Tim Rüdiger oder Paul Ohl. Der TVH zog zwischenzeitlich etwas davon und die Essener waren gefordert nachzuziehen. Die Partie war sehr umkämpft und von aufgeben war keine Spur zu sehen.
Torwart Lukas Diedrich konnte sich in seinem letzten Heimspiel für den TUSEM mit einigen Paraden auszeichnen und auch weitere scheidende Spieler hatten noch ihre persönlichen Highlights. Philipp Asmussen erzielte vier Treffer, Felix Klingler sechs und auch Kapitän Jonas Ellwanger konnte sich per sehenswertem Kempa-Trick in die Torschützenliste eintragen.
Doch all dies reichte nicht, denn die Hüttenberger blieben in der Spur und sorgten mit dem zwischenzeitlichen 22:27 (53.) für die Vorentscheidung. Der TUSEM gab noch einmal alles und kam bis auf zwei Tore heran, doch es sollte zu mehr nicht reichen. Die Niederlage im letzten Heimspiel war besiegelt.
TUSEM verabschiedet verdiente Spieler und Trainer
Nach der Schlusssirene wurde es ebenfalls sehr emotional. Einige Spieler und das Trainerteam wurden verabschiedet, darunter echte TUSEM-Urgesteine. Cheftrainer Michael Hegemann, Co-Trainer Marvin Wettemann und Torwarttrainer Stephan Nocke werden den Verein ebenso verlassen wie Kapitän Jonas Ellwanger, Abwehrchef Malte Seidel, Torwart Lukas Diedrich, Rechtsaußen Felix Klingler, Rückraumspieler Philipp Asmussen sowie Jonas Kämper und Luis Buschhaus. Zudem wird Vanessa Gumz die Geschäftsstelle der TUSEM-Handballer verlassen und sich neuen Aufgaben widmen.
Eine besondere Auszeichnung erhielt Jonas Ellwanger. Von seinem Vater und Geschäftsführer Niels Ellwanger wurde er zum Ehrenspielführer des Traditionsklubs von der Margarethenhöhe ernannt. Das Eigengewächs war 26 Jahre lang im Verein, darunter 13 Jahre als Profi und zuletzt mehrere Jahre als Kapitän. Nun beendet der 30-Jährige seine Karriere und bedankte sich bei Fans, Familie, Mitspielern und Umfeld für die Unterstützung in seiner aktiven Zeit.
Die Stimmen zum letzten Heimspiel der Saison
Trainer Michael Hegemann sagte nach der Niederlage: „Man hat gesehen, dass unglaublich viele Emotionen in diesem Spiel waren. Das hat uns ein bisschen daran gehindert die letzte Präzision in unseren Aktionen zu haben. Aber ich glaube das Ergebnis ist bei der Verabschiedung so vieler und bedeutender Spieler eher zweitrangig. Ich hoffe einfach, dass jeder dieses letzte Heimspiel genießen konnte und bedanke mich bei jedem Zuschauer, der mit dabei war und uns in den letzten Jahren unterstützt hat.“
Auch Felix Klingler stand zum letzten Mal im TUSEM-Trikot „Am Hallo“ auf der Platte: „Es war schon nochmal schön hier zu spielen, auch weil so viele Leute gekommen sind. Das war ein gebührender Abschied für uns als Mannschaft und ich persönlich schaue auf eine sehr lehrreiche und schöne Zeit in Essen zurück. Ich bin froh darüber, dass ich damals aus meiner Heimat rausgekommen und ins Ruhrgebiet gegangen bin. Dass es am Ende sechs Jahre geworden sind, hätte ich damals nicht gedacht.“
Ein letztes Mal muss der TUSEM in dieser Saison noch ran: nächste Woche Samstag (1. Juni) geht es auswärts gegen den VfL Lübeck-Schwartau. Anwurf in der Hansehalle ist um 18 Uhr.
TUSEM Essen – TV Hüttenberg 28:31 (15:15). TUSEM: Fuchs, Diedrich; Ellwanger (1), Kämper, Wilhelm (3), Homscheid (5/3), Asmussen (4), Eißing (1), Szczesny (1), Buschhaus, Klingler (6), Neuhaus (2), Kostuj, Mast (2), Werschkull (2), Schoss (1). Hüttenberg: Grazioli, Böhne; Schwarz (3), Opitz (1), Ohl (4), Weber (7/1), Zörb, Reichl (4), Rüdiger (5), Hofmann (1), Wrackmeyer, Klein (2), Scheibel, Kuntscher (4/1). Schiedsrichter: Jaros (Waldstetten)/Thrun (Lauterstein). Siebenmeter: 3/4 – 2/6. Strafminuten: 4 – 6. Zuschauer: 2186.
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